Büro für Faunistik
und Landschaftsökologie

Bilderdokumentation und Erläuterungen zu einigen öffentlichen Projekten

Fledermäuse und Schulen (Erhaltungsmaßnahmen, Umsiedelung, Wiederansiedelung, Umweltpädagogik, Ökologische Baubetreuung)

Auf Grund der aktuellen Bau- und Sanierungsweise, die kaum noch Hohlräume und Spalten an Gebäuden übrig lässt, kommen der Maßnahme Erhaltung und Neuanlage von Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse aber auch für Vögel eine besondere Bedeutung zu. Die meisten Fledermauskolonien benötigen einige bis zu einem Dutzend Gebäude um im Jahresverlauf ihre Jungen groß zu ziehen. Weißen die Gebäude optimale (alle Himmelsrichtungen / thermophile Eigenschaften) und vielfältige (großflächige, enge und geräumige) Hangbereiche auf, so kann auch ein einzelnes Gebäude mit all diesen benötigten Eigenschaften ausreichen. In Zukunft werden Siedlungen nur noch mit einer ausreichenden Anzahl an Gebäuden mit Quartiermöglichkeiten eine vielfältige Fledermausfauna beherbergen können. Zumal neu einwandernde Arten wie die Weißrandfledermaus und die Alpenfledermaus bei Quartiermangel die Zwergfledermaus, Mückenfledermaus und die Bartfledermaus verdrängen könnten. Mit den Kleinfledermausarten Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Weißrandfledermaus, Rauhhautfledermaus und der Bartfledermaus gibt es gleich fünf heimische Fledermausarten, die das selbe Quartierspektrum nutzen. Zählt man noch die Arten Breitflügelfledermaus, Zweifarbfledermaus, Fransenfledermaus, den Abendsegler und die sich ausbreitende Alpenfledermaus hinzu, leben bei uns 10 Fledermausarten, die regelmäßig in Spaltenquartieren an Gebäuden zu finden sind. Die beiden Langohrfledermausarten und das Große Mausohr besiedeln i.d.R. Dachböden. Im Rahmen von Gebäudesanierungen und Neubauten werden an über 70 Schulen im Landkreis Bergstraße die Quartieransprüche von Gebäude bewohnenden Fledermausarten berücksichtigt. In zahlreichen Gebäuden konnten Fledermausvorkommen neu nachgewiesen werden. So kommen noch in fast allen Flachdachbauwerken im Bereich des Drempelbleches die Spalten bewohnende Art Zwergfledermaus vor. Auch neue Quartiernachweise vom Braunen Langohr und dem Großen Mausohr konnten erbracht werden. Ziel ist es, an allen Schulen im Landkreis Bergstraße Quartiere für Fledermäuse zu schaffen und diese mit der Plakette des NABU "Fledermausfreundliches Haus" auszuzeichnen. Schulen die bereits die Auszeichnung erhalten haben sind (Stand 15.10.2010): Adam-Karrillon-Schule in Wald Michelbach / Grundschule in Mörlenbach-Weiher

Schulen mit Dachböden erhalten spezielle "Fledermausgauben".

Meist wird hierfür ein Dachflächenfenster umgebaut. Da es Fledermäuse gerne dunkel lieben werden weitere Fenster mit Teichfolie abgedunkelt. Einflüge dienen neben dem Quartierangebot im Dachboden und der Störungsarmut zu den wichtigsten Kriterien der dort siedelnden Fledermausarten. Im Sinne des § 44 BNatSchG Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 können somit die Erhaltung der Lebensstätten und der Lokalen Populationen der streng geschützten Fledermäuse realisiert werden.


Foto Odenwälder Zeitung / Auszeichnung der Schule in Weiher als "Fledermausfreundliches Haus"